Yoga gegen Rückenschmerzen

Wie du durch gezielte Übungen deinen Rücken stärkst und Schmerzen linderst

Rückenschmerzen sind weit verbreitet – doch mit Yoga kannst du sie aktiv lindern. In diesem Artikel erfährst du, wie Yoga gegen Rückenschmerzen wirkt, welche Übungen helfen und warum Yogatherapie einen nachhaltigen Unterschied machen kann.

Rund 85 % der Menschen leiden im Laufe ihres Lebens unter Rückenschmerzen – Tendenz steigend.
Häufige Ursachen sind:

  • 🪑 Bewegungsmangel & langes Sitzen

  • 🔄 Einseitige Belastung im Alltag

  • 😰 Stress & psychische Anspannung

In über 90 % der Fälle handelt es sich um unspezifische Rückenschmerzen, also ohne klare medizinische Ursache – und genau hier ist Yoga besonders wirksam.

Die Zahlen sprechen für sich – doch die gute Nachricht ist: Du kannst selbst aktiv etwas dagegen tun! Bewegung spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Rückenschmerzen.

Und genau hier setzt Yoga an. Yoga ist weit mehr als Dehnung und Entspannung – es vereint gezielte Kräftigung, bewusste Atmung und achtsame Bewegung. Es hilft dir nicht nur, Schmerzen zu lindern, sondern stärkt deinen Rücken nachhaltig und fördert dein Körperbewusstsein.

Wie entstehen Rückenschmerzen?

Der häufigste Grund für Rückenschmerzen ist die Überlastung (chronisch oder plötzlich) der Rückenmuskulatur bzw. des Bindegewebes. Verweilst du also für eine längere Zeit in einer Position, ohne dich zu bewegen, überlastest du damit dein Gewebe. Gleiches gilt, wenn du plötzlich schwer hebst oder deine Strukturen auf eine andere Art belastet, worauf sie nicht vorbereitet sind.

Unterschieden wird in spezifische und unspezifische Rückenschmerzen. Für spezifische Rückenschmerzen gibt es einen medizinisch nachvollziehbaren Grund, wie einen Bandscheibenvorfall, einen Wirbelbruch oder eine Tumorerkrankung.

Unspezifische Rückenschmerzen sind solche, bei denen keine eindeutigen Hinweise auf eine spezifische Ursache gefunden werden. Sie sind häufig von begrenzter Dauer und klingen von allein wieder ab. Doch können sie unsere alltäglichen Aufgaben erheblich beeinträchtigen.

Warum leiden so viele von uns unter Rückenschmerzen?

Bei unspezifischen Rückenschmerzen gibt es oftmals keine eindeutige Ursache. Gründe können in zu wenig oder einseitiger Bewegung liegen, aber auch Stress hat einen großen Einfluss auf Verspannungen der Muskulatur:

🧠 Unser Nervensystem reagiert schnell auf äußere Impulse. Sind wir gestresst, wird das sympathische Nervensystem angesprochen, welches auch als Kampf-oder-Flucht-Modus bezeichnet wird. Früher war es lebensnotwendig, um unser Überleben zu sichern. Die Muskulatur spannt sich in diesem Modus an, um uns auf das Wegrennen oder den Kampf vorzubereiten. Heute brauchen wir diesen Mechanismus natürlich nicht mehr zum Überleben, doch funktioniert unser Körper noch immer so. 

😰 Im Gegensatz zu heute, hatte unser Körper damals aber immer wieder Phasen, in denen er entspannen, runterfahren und die Muskulatur loslassen konnte. Dadurch, dass wir heute ständig erreichbar, vielen Reizen ausgesetzt sind (vor allem durch Social Media) und sich das Leben in einer rasenden Geschwindigkeit bewegt, haben wir diesen Ausgleich nicht mehr. Dadurch verweilen wir in einem Zustand der ständigen Anspannung. Dies führt dazu, dass so viele von uns unter Rückenschmerzen und chronischen Verspannungen leiden.

Das Belastungs- und Belastbarkeitsmodell

    Das Modell von Belastung und Belastbarkeit ist ein weiterer Erklärungsansatz für Rückenschmerzen. Es beschreibt, dass ein Körper verschiedenen Belastungen ausgesetzt ist (z.B. langes Sitzen, schweres Heben, immer wiederkehrende Bewegungsmechanismen). Gleichzeitig muss der Körper aber auf diese Belastungen vorbereitet werden, was die Belastbarkeit darstellt.

    👉🏼 Ist dein Rücken also auf das ständige Hochheben deines Kindes, die tägliche, monotone Sitzhaltung und wenig Bewegung eingestellt? Bei den meisten von uns dürfte die Antwort auf diese Frage mit Nein beantwortet werden. Denn hier braucht es gezielte Kräftigungsübungen und die Mobilisierung der Gelenke.

    💪🏼 Unser Körper benötigt viele unterschiedliche Formen der Bewegung und das möglichst oft. Das kann unter anderem so aussehen, dass du alle 15 Minuten deine Position beim Arbeiten veränderst – mal im Sitzen, dann im Stehen, auf dem Boden oder kniend. Klingt komisch? Doch genau diese kleinen Veränderungen haben einen großen Einfluss auf deinen Bewegungsapparat.

    Ist Yoga gut gegen Rückenschmerzen?

    Das Wichtigste, wie uns die Yogapraxis bei Rückenschmerzen unterstützen kann, ist eine angemessene Zentrierung, die im Yoga oft fehlt. Wir gehen in große Bewegungen und Dehnungen, wie die sitzende Vorbeuge oder das Dreieck, doch aktivieren wir dabei nicht die Muskulatur unseres Rumpfes. Gerade diese Aktivierung gibt uns aber Stabilität in den Bewegungen. 

    Die beste Yogaübung, die du bei Rückenschmerzen machen kannst, ist der Einbeinstand. Dazu hebst du im Stehen ein Knie auf Hüfthöhe an und stabilisierst dich hier. Wichtig dabei ist, dass dein Becken neutral ausgerichtet bleibt, das heißt beide Beckenknochen sind auf einer Höhe.  

    Aber auch auf mentaler Ebene kann dich deine Yogapraxis bei Rückenschmerzen unterstützen. Yoga schult dein Körperbewusstsein. Dadurch spürst du schneller, wenn deine körperliche oder mentale Grenze erreicht ist und du eine Pause einlegen solltest. Gleichzeitig kann dich deine Yogapraxis auch dabei unterstützen, innere wie äußere Stärke aufzubauen und dir bewusst zu machen:

    Ich bin stark. Mein Körper ist stark.

    Wie du starten kannst und was du vermeiden solltest

    Bei unspezifischen Rückenschmerzen ist eines ganz entscheidend: körperlich aktiv zu bleiben. Bewege dich weiter – soweit das möglich ist. Schonen ist bei Rückenschmerzen in den seltensten Fällen angebracht! Versuche zudem, die Schmerzen nicht zu katastrophisieren. Leichter gesagt als getan – doch katastrophisierende Gedanken können deine Schmerzen zusätzlich negativ beeinflussen und stellen einen Risikofaktor für eine Chronifizierung dar.

    Die meisten Rückenschmerzen verschwinden innerhalb weniger Tage oder Wochen wieder von selbst und mit ausreichend Bewegung.

    Mache dir das bewusst. Neben der körperlichen Aktivität kann dir zudem progressive Muskelentspannung und Meditation helfen, dein Nervensystem zu entspannen und damit Schmerzen zu lindern.Häufig neigen wir dazu – gerade bei Schmerzen – unseren Fokus auf vermeintlich schnelle Lösungen zu legen. Wir gehen zur Massage, verwenden Tapes oder andere medizinische Hilfsmittel. Studien konnten ganz klar zeigen, dass diese Methoden keinen nachhaltigen Effekt haben! Eine Massage kann uns kurzfristig ein angenehmes Gefühl geben und zur Reduktion von Stress beitragen. Doch solltest du bei (regelmäßigen) Rückenschmerzen unbedingt auf eine ausgewogene Bewegungsroutine achten. Hier gilt:

    Aktivität vor Passivität.

    Baue kleine Schritte in deinen Alltag ein

    um deinem Rücken Entlastung zu schenken. Hier ein paar Ideen für dich:

    ✅ Gibt es Dinge, die du am Boden machen kannst (z.B. lesen)? Verändere regelmäßig deine Körperposition, bringe Variationen in deine Haltung und setze dich zwischendurch auch auf den Boden. 

    ✅ Wenn du an der Supermarktkasse wartest: Verlagere dein Gewicht von einem Bein auf das andere. Wie fühlt sich das an? Verlagere dein Gewicht dann mehr in die Mitte. Wie fühlt sich das an? Verlagere dein Gewicht mehr nach vorne. Wie fühlt sich das an? Stelle dich auf ein Bein und spiele mit dem Gleichgewicht.

    ✅ Bringe leichte Aktivität in den Körper, wenn du im Stehen arbeitest oder in der Küche stehst. Kippe dein Becken mithilfe der Hände von vorne nach hinten. Aktiviere dein Gesäß und richte dich auf. Hebe ein Bein an und führe das Knie zur Seite oder kreise mit den Hüften. Komme auf deine Zehenspitzen. Werde kreativ!

    Kann man mit Yoga seinen Rücken stärken?

    Ja, mit gezieltem Yoga kannst du deinen Rücken effektiv stärken. Yogaübungen verbessern nicht nur die Beweglichkeit der Wirbelsäule, sondern fördern vor allem die tiefliegende Rumpfmuskulatur, die deine Wirbel stützt und deine Haltung verbessert. Besonders stabilisierende Haltungen wie der Einbeinstand, der Vierfüßlerstand mit Arm-/Beinheben oder Plank-Variationen aktivieren gezielt die tiefe Bauch- und Rückenmuskulatur.

    Wichtig ist dabei, die Übungen korrekt und achtsam auszuführen – weniger ist oft mehr. Du solltest deinen Fokus auf die Aktivierung deiner Körpermitte, eine aufrechte Haltung und bewusste Bewegungen legen, statt möglichst tief in eine Dehnung zu gehen. So schützt du dich vor Überlastung und förderst gleichzeitig Kraft, Ausdauer und Stabilität.

    Welche Yoga Übungen stärken den unteren Rücken?

    Folgende Yogaübungen eignen sich besonders gut zur Kräftigung des unteren Rückens:

    🐦 Bird Dog: Du befindest dich im Vierfußstand. Schiebe zunächst alles in den Boden, was den Boden berührt und aktiviere deine Körpermitte. Dann hebst du diagonal ein Bein nach hinten und einen Arm nach vorne an. Halte diese Position für einige Atemzüge und achte darauf, nicht ins Hohlkreuz zu fallen.

    🌉 Brücke: Du liegst mit aufgestellten Beinen auf deinem Rücken. Drücke dein Becken gerade nach unten in die Matte, als ob du einen Stempel in den Boden machen möchtest. Hebe dann dein Becken kontrolliert nach oben an und aktiviere dabei deine Gesäßmuskulatur. Senke dein Becken wieder ab und wiederhole dies einige Male.

    🦵🏼 Einbeinstand: Stelle dich aufrecht hin. Hebe ein Knie auf Hüfthöhe an. Achte darauf, dass dein Becken gerade bleibt, d.h. beide Beckenknochen sind waagerecht auf einer Höhe. Bleibe hier oder führe das Knie einige Male nach außen und wieder zurück zur Mitte.

    Baue diese Übungen regelmäßig und mit Achtsamkeit in deinen Alltag ein – idealerweise als Teil einer individuell angepassten Yogaeinheit oder Yogatherapie.

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    Yogatherapie bei Rückenschmerzen

    Die Yogatherapie bietet bei Rückenschmerzen einen besonders wirksamen und ganzheitlichen Weg, der über die reine Körperpraxis hinausgeht. Ziel ist es, Vertrauen in den eigenen Körper aufzubauen und das Nervensystem zu regulieren, um chronische Anspannungen zu lösen.

    In der Yogatherapie geht es um:

    • Zentrierung und Stabilität statt passiver Dehnung
    • Individuelle Bewegungspraxis statt pauschaler Übungen
    • Bewusstes Atmen (Pranayama) für innere Mobilisation
    • Achtsamkeit und Eigenwahrnehmung
    • Positive Neuverknüpfung von Bewegung und Schmerzfreiheit

    So entsteht ein Raum, in dem du lernst, deinen Körper neu zu erleben – stark, beweglich und ausgeglichen. Yogatherapie schafft Vertrauen in den eigenen Körper und eine Balance auf allen Ebenen – körperlich, mental und emotional. Zudem kann Yogatherapie beim Auflösen chronischer Schmerzen unterstützend wirken.

    Yogatherapie im Rheingau

    Du wohnst im Rheingau und möchtest gezielt mit Yoga gegen deine Rückenschmerzen arbeiten? Dann melde dich gerne für eine individuelle yogatherapeutische Stunde bei mir.

    📞 Ruf mich an unter: 0176-20118369
    📧 Oder schreibe mir: hallo@marieyoga.de
    🌐 Mehr Informationen findest du hier: www.marieyoga.de/personal-yoga 

    Marie Müller Yoga Pilates Coaching

    FAQ – Yoga gegen Rückenschmerzen

    💬 Hilft Yoga wirklich gegen Rückenschmerzen?

    Ja, zahlreiche Studien und Erfahrungen zeigen, dass Yoga bei Rückenschmerzen sehr hilfreich sein kann. Durch gezielte Kräftigung, Mobilisation und Achtsamkeit kann Yoga die Ursachen von Rückenschmerzen lindern und einem Rückfall vorbeugen.

    💬 Welche Yoga Übungen sind gut für den unteren Rücken?

    Empfehlenswerte Übungen sind die Kindhaltung, der Vierfüßlerstand mit Beinheben, die Brücke, sanfte Rückbeugen wie die Sphinx sowie Mobilisationsübungen wie Katze-Kuh. Wichtig ist eine ruhige Ausführung mit aktivierter Körpermitte.

    💬 Warum tut mein unterer Rücken nach dem Yoga weh?

    Wenn dein unterer Rücken nach dem Yoga schmerzt, kann das verschiedene Ursachen haben. Meist liegt es an fehlender Zentrierung oder einer zu intensiven Praxis ohne angemessene Vorbereitung. Häufige Gründe sind:

    • Unzureichende Aktivierung der Rumpfmuskulatur: Besonders bei Rückbeugen oder Vorbeugen kann die Lendenwirbelsäule überlastet werden.
    • Zu tiefe Dehnungen ohne muskulären Halt
    • Unangepasste Gruppenstunden ohne individuelle Korrektur

    Im Yoga gehen wir oft in tiefe und unkontrollierte Dehnungen oder sehr große Bewegungen, ohne eine angemessene Zentrierung. Das kann schnell zu einer Überlastung der Bandscheiben führen.  Achte darauf, Länge im Rücken zu schaffen, statt Druck auszuüben. Verzichte auf intensive Rückbeugen ohne stabile Körpermitte. Wenn du nach dem Yoga regelmäßig Schmerzen hast, kann eine Einzelstunde oder ein therapeutisch orientierter Yogaansatz sinnvoll sein.

    💬 Kann Yoga Rückenschmerzen verschlimmern?

    Ja, das ist möglich – vor allem bei falscher oder überfordernder Ausführung. Intensive Dehnungen ohne Rumpfstabilität oder Bewegungen ohne Vorbereitung können die Rückenmuskulatur überlasten. Hierbei kann eine individuell angepasste Praxis hilfreich sein.

    💬 Wie oft sollte ich Yoga machen bei Rückenschmerzen?

    Optimal sind 2–3 Einheiten pro Woche – idealerweise in Verbindung mit kurzen Übungen im Alltag. Schon 10–15 Minuten täglich können helfen, Schmerzen zu reduzieren und den Rücken langfristig zu stärken.

    💬 Was ist der Unterschied zwischen Yoga und Yogatherapie bei Rückenschmerzen?

    Yogatherapie geht über klassisches Yoga hinaus. Sie ist individuell angepasst, fokussiert auf Schmerzbewältigung, funktionelle Bewegungsanalyse, Atemtherapie und mentale Begleitung. Ziel ist die nachhaltige Regeneration und Selbstwirksamkeit.

    💬 Ist Yoga besser als Physiotherapie bei Rückenschmerzen?

    Beides kann sehr hilfreich sein – idealerweise ergänzen sich Yoga und Physiotherapie. Während Physiotherapie gezielt behandelt, zielt Yoga auf ganzheitliche Bewegung, Stabilität und Stressregulation ab. Yogatherapie kann eine langfristige Lösung bieten.

    💬 Kann ich auch Yoga machen, wenn ich akute Rückenschmerzen habe?

    Es kommt drauf an: Solltest du spezifische Rückenschmerzen haben (z.B. einen Bandscheibenvorfall) solltest du abwarten, bis die Beschwerden nicht mehr akut sind. Bei unspezifischen Rückenschmerzen ist Yoga hingegen sehr zu empfehlen. Achte besonders auf stabilisierende Übungen, fließende Bewegungen und Atemarbeit. Schmerzfreie Bewegung ist essenziell, um nicht in Schonhaltung und Chronifizierung zu rutschen.